von Florian Boberski (25.10.2021)
Nun fängt das Grauen erst richtig an. Atonalität, Dissonanzen, eigens entwickelte, schräge Instrumente, rhythmische Unruhe, bedrohlich tiefe Klänge oder markerschütternde hohe Töne – der Phantasie der Filmkomponisten sind keine Grenzen gesetzt, um in uns Unbehagen auszulösen, als Untermalung schrecklicher Bilder oder um Unheil anzudeuten.
Wir beginnen mit einer der berühmtesten Szenen der Filmgeschichte. Die kreischenden Violinen von Bernard Herrmann in Psycho, die den Duschmord untermalen, haben ein neues Kapitel der Filmmusik aufgeschlagen. Herrmann zeigt, dass diese mit lieblichem Klang assoziierten Instrumente auch das komplette Gegenteil darstellen können. Beinahe unvorstellbar ist, dass Hitchcock die Szene zuerst komplett ohne Musik zeigen wollte und von Herrmann sogar überredet werden musste, was beide schließlich zu ihrem größten Triumph führte.
Wenn das blutige Duschwasser nun ins Meer gelangt ist, ist es nur eine Frage der Zeit, bis es einen großen, weißen Hai anlockt. John Williams' Thema zu Der weiße Hai gilt ebenso als Meilenstein der Filmmusik und wurde mit einem Oscar belohnt. Sechs Kontrabässe, acht Celli, vier Posaunen, ein Klavier und eine Tuba waren nötig, um den weißen Hai musikalisch einzufangen, der von allem unbekümmert in geraden hämmernden Achteln ohne Pausen unaufhaltbar auf uns zu schwimmt....
„Ave Satani“ – übersetzt wohl mit „Gegrüßet seist du, Satan“ – ist das Hauptthema des Films Das Omen aus dem Jahr 1976. Die Musik stammt von Jerry Goldsmith und verbindet auf eindrückliche Weise Gefühle von Angst und Bedrohung mit an Kirchenmusik angelehnter Chormusik.
Das nächste Thema kennen Sie schon aus der Schauerlichen Klassik-Playlist. In Stanley Kubricks Horrorfilm The Shining aus dem Jahr 1980 wird wieder das „Dies Irae“ prominent verwendet. Den Soundtrack ergänzt er, ganz seinem Stil treu bleibend, um Themen vieler weiterer klassischer Kompositionen.
Ein weiterer prominenter Komponistenname des Gruselkinos darf in keiner derartigen Playlist fehlen: Krzysztof Penderecki! Die Werke des polnischen Komponisten postserieller Musik, der erst voriges Jahr verstorben ist, werden gerne und häufig in Horrorfilmen eingesetzt. Sein haarsträubendes Werk Polymorphia wurde sowohl in The Exorcist als auch in The Shining verwendet.
Ein anderer Pole hingegen schrieb die Musik zu Bram Stokers Dracula: Wojciech Kilar, der so plastisch komponiert, dass man beim Zuhören geradezu vor Augen hat, wie sich Graf Dracula um Mitternacht aus seinem Grab erhebt.
Dazu ein bedrohlicher, aggressiv rhythmisierter Flüsterchor, durchbrochen von einer hohen Frauenstimme, bis alle Elemente sich zu einem dramatischen Höhepunkt vereinen. Chapeau!
Wir verwenden YouTube, um Videoinhalte einzubetten. Dieser Google-Service verfügt über eigene Cookies und kann Daten zu Ihren Aktivitäten sammeln. Näheres dazu finden Sie in der Datenschutzerklärung des Anbieters. Wir benötigen Ihre Zustimmung, um YouTube-Videos anzuzeigen:
YouTube-Inhalte anzeigenNach diesem Schock ist es Zeit für ein bisschen romantischen Grusel. Danny Elfmans Musik zu Tim Burtons Corpse Bride sorgt für ein beinahe angenehmes Schauern. So mögen das zart besaitete Sängerherzen (wie das des Autors) schon lieber.
Die Welt des Musicals darf hier natürlich auch nicht fehlen, vor allem, wenn diese Musicals schon des Öfteren verfilmt wurden und vor allem, wenn das „Dies Irae“ sowohl in Das Phantom der Oper von Andrew Lloyd Webber als auch in Sweeney Todd von Stephen Sondheim benutzt wird.
Bevor wir zum Ende dieser Playlist kommen, hören wir das Werk Lontano von György Ligeti, dessen Kompositionen auch vielmals als Filmmusik eingesetzt wurden, wie hier im Film Shutter Island: ein gewaltiger Spannungsbogen, der sich über neun Minuten erstreckt.
Im Zeitalter von Zombiefilmen und Corona darf „Tokyo“ von Tomandandy aus dem Film Resident Evil: Afterlife nicht fehlen. Am besten Sie schauen sich die Szene selbst an! Eine einzelne infizierte Person inmitten einer Menschenmenge stürzt sich schlussendlich auf das nächste Opfer. So können Pandemien beginnen...
Zu guter Letzt ein Ausflug in den Kosmos der TV-Serien. Auch hier gäbe es eine gewaltige Auswahl an großartigen Themen, von American Horror Story über Hannibal bis The Walking Dead. Ich habe mich für den freundlichen Serienmörder von nebenan entschieden: Das „Blood Theme“ von Daniel Licht aus Dexter. Die Serie wird übrigens noch dieses Jahr nach langer Pause fortgesetzt!
Für das Land Weltweit gibt es eine eigene Stretta Webseite. Falls Ihre Bestellung in dieses Land geliefert werden soll, können Sie dorthin wechseln, damit Lieferzeiten und Versandbedingungen korrekt angezeigt werden. Ihr Warenkorb und Ihr Kundenkonto bleiben beim Wechsel erhalten.
zu Stretta Music Weltweit wechseln auf Stretta Music Schweiz bleiben