Nicht nur für Profis: leichte Stücke von Igor Strawinsky

Ausgewählt anlässlich seines 50. Todestags

von Holger Slowik (06.04.2021)

Igor Strawinsky gehört zu den phantasievollsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Seine stilistisch enorm vielfältige Musik ist in den meisten Fällen äußerst virtuos. Wir haben Stücke von ihm ausgesucht, die auch von fortgeschrittenen Laien – und sogar Anfängern – zu bewältigen sind – von Klavier bis Blasorchester.

Igor Strawinsky (1882–1971), dessen 50. Todestag die Musikwelt am 6. April gedenkt, war ein Jahrhundertkomponist: Geboren und ausgebildet im zaristischen Russland, machten ihn seine Neugier und sein Entdeckerdrang, aber auch die Revolutionen und Kriege des 20. Jahrhunderts zum musikalischen Weltbürger. Die Schweiz, Frankreich, die USA – und in seinen letzten zwei Lebensjahrzehnten verstärkt immer wieder Europa, vor allem Venedig, wo er auch begraben ist, waren seine Lebensstationen.

Ein musikalischer Weltbürger

So abwechslungsreich und vielsprachig wie sein Leben ist auch seine Musik: Ausgehend von der russischen Spätromantik seines Lehrers Nikolai Rimski-Korsakow gipfelte seine frühe Entwicklung im Uraufführungsskandal seines Balletts Le sacre du printemps 1913 in Paris.

In Histoire du Soldat entwickelte er seine Schreibweise des Neoklassizismus, in die er nicht nur barocke, sondern auch zu seiner Zeit höchst aktuelle Tänze wie den Tango oder den Foxtrott mit einbezog. In seinem Spätwerk wandte er sich immer mehr seriellen Formen wie der Zwölftontechnik zu, blieb seinem Stil aber stets treu, farbenfrohe, phantasievolle, rhythmisch-verspielte Musik zu schreiben.

Nicht nur für Profis: leichte Stücke von Strawinsky

Strawinsky, selbst ein virtuoser Pianist und erfahrener Dirigent, schrieb seine Musik in erster Linie für professionelle Musiker. Aber man findet unter seinen Werken auch einige, die von guten Laien, ja selbst von Anfängern gemeistert werden können. Unter der Voraussetzung, sich auf einen vielleicht ungewohnten Musikstil einzulassen, wird man durch Strawinsky spielerisch in die Klangwelt der Klassischen Moderne eingeführt.

Für Anfänger am Klavier

Carl Czerny und Anton Diabelli gelten mit ihren unzähligen Fingerübungen und Klavieretüden als Schrecken aller Klavierschüler. Strawinsky hingegen schätzte Czerny als „blutvollen Musiker“ und schuf ein modernes Gegenstück zu den Melodischen Übungsstücken von Diabelli, vierhändigen pädagogischen Kompositionen, bei denen ein Part (für Lehrer oder fortgeschrittene Schüler) mittelschwer, der andere Part sehr leicht ist.

Für Anfänger sind solche voll und ‚pianistisch‘ klingenden Stücke äußerst motivierend. Strawinsky schrieb insgesamt acht davon, in großer stilistischer Bandbreite: Three Easy Pieces und Five Easy Pieces. Auch erste Vortragsstücke für Klavier im Fünf-Finger-Abstand hat er geschrieben: Les Cinq Doigts.

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Circus Polka

Der Untertitel „komponiert für einen jungen Elefanten“ ist wörtlich zu nehmen! Tatsächlich komponierte Strawinsky diese Polka für ein Elefantenballett des Barnum & Bailey Circus, das eine tänzerisch besonders begabte Elefantenkuh als Primaballerina vorweisen konnte. Das kurze Stück sprüht vor Witz und kulminiert in einem – harmonisch verfremdeten – Zitat des Militärmarschs von Franz Schubert. Strawinskys eigene Fassung für Sinfonieorchester ist von guten Liebhaber- oder Jugendorchestern zu bewältigen. Es existieren auch Bearbeitungen für Sinfonisches Blasorchester und Akkordeonorchester, für Saxophonquartett und Saxophonensemble.

Messe für Chor

In seiner Messe für gemischten Chor und zehn Bläser liefert Strawinsky ein Musterbeispiel seiner Instrumentationskunst. Die Klänge und Klangkombinationen, die er hier dem Chor und dem Bläserensemble entlockt, bringen das Messordinarium in unerhörter Weise zum Klingen. Die kleine Besetzung und die kurze Dauer machen das Werk auch für den liturgischen Gebrauch interessant. Während die Bläser mit Profis oder Studierenden besetzt werden sollten, kann ein guter Laienchor, der sich in die ungewohnten Harmonien einhört und vielleicht sogar mit Jazzharmonik vertraut ist, das Werk gut meistern.

Strawinsky im O-Ton

Schließlich soll der Meister noch selbst zu Wort kommen. In diesem ausführlichen Interview (in Englisch) aus dem Jahr 1957 erzählt Strawinsky aus seinem reichhaltigen Leben:

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