Mauricio Kagel: «Sankt-Bach-Passion»

Für die Beschäftigung des 1931 in Buenos Aires geborenen und seit 1957 in Köln lebenden Komponisten Mauricio Kagel mit der Tradition, seinen Vorgängern, dem musikalischen Material, Formen, Gattungen und rezeptionsgeschichtlichen Fragestellungen, ist die 1958 uraufgeführte Sankt-Bach-Passion das gewichtigste Zeugnis. Dem Modell der Matthäus-Passion folgend, wird hier mir den Worten des Nekrologs von 1754 das Leben Johann Sebastian Bachs erzählt und kritisch reflektiert.

Der spezielle traditionsbezogene kompositionstechnische Ausgangspunkt dieses Passionsoratoriums - «B-a-c-h ist ein Topos seit Mozart, den ich allerdings einmal gründlich untersuchen wollte» (Kagel) - macht es zum materialreichsten Werk seit 1970 und damit zum faszinierenden Studienobjekt für Kagels ‚Serielle Tonalität'.