Streichquartett fis-Moll op. 28

Die Oppenheimer Komponistin Johanna Senfter (1879 1961) hat sich zeitlebens mit Kammermusik für Streicher beschäftigt, absolvierte selbst ein Violinstudium in Frankfurt. Max Reger unterrichtete sie dann in Leipzig, zunächst privat, dann in seiner Kompositionsklasse im Konservatorium, und schätzte ihre „außerordentliche kompositorische Begabung“. Aus dem gestrengen Lehrmeister wurde zunehmend auch ein engagierter Förderer der Werke von Johanna Senfter.

Über einen Zeitraum von 50 Jahren hat sich die Komponistin mit der Gattung Streichquartett beschäftigt, vom ersten Quartett in d-Moll opus 4, kurz nach der Jahrhundertwende komponiert, bis zum sechsten und letzten in c-Moll op. 115, das 1960, ein Jahr vor ihrem Tode, uraufgeführt wurde.

Das fis-Moll-Quartett opus 28, ist ihr zweites. Es wurde am 5. November 1922 in Darmstadt uraufgeführt. Wie auch in späteren Werken verbindet Senfter darin überlieferte Formmodelle – hier Barocksätze wie Gavotte, Sarabande, Gigue – mit ausdrucksvoller, spätromantischer Musiksprache. Das Werk, mit sechs knappen Sätzen, darf zweifellos als Bereicherung des Quartett-Repertoires angesehen werden.