Missa “Iste confessor”

Palestrinas Missa „Iste confessor“ steht im Missarum liber quintus, dem fünften Messenbuch, das 1590 in Rom erstmals gedruckt wurde und im Jahre darauf in Venedig eine Neuauflage erlebte. Dieses Messenbuch hat Palestrina dem kunstliebenden Herzog Wilhelm V von Bayern dediziert, dem Dienstherrn und Förderer seines berühmten Zeitgenossen Orlando di Lasso.

Die Messe stützt sich in ihrer Thematik auf die alte, gleichnamige Hymnenmelodie aus dem Commune Confessorum. Die einzelnen Zeilen des Hymnus bilden nicht nur das melodische Gerüst für die Hauptthemen der einzelnen Sätze, sie klingen außerdem – melodisch und rhythmisch variiert – innerhalb dieser Sätze an den verschiedensten Stellen auf.

Bereits vor mehreren Jahrzehnten war die Missa „Iste confessor“ von Hermann Bäuerle in einer praktischen Ausgabe im Verlag Breitkopf & Härte! veröffentlicht worden. Unsere Ausgabe geht auf den Druck von 1590 zurück, der in dem Exemplar der Bayerischen Staatsbibliothek München vorlag. Eine Transposition der im achten Kirchenton stehenden Messe bot sich für die heutige Chorpraxis an. Die Notenwerte wurden auf die Hälfte gekürzt; die Schlussnoten sind, vom Original abweichend, einheitlich als Longen wiedergegeben.

Seit langem zählt die Missa „Iste confessor“ zu den am meisten geschätzten Messen des römischen Meisters. Die leicht überschaubaren Ausmaße, die Einfachheit und Gefälligkeit der Melodieführung, die vorbildliche Wortdeklamation, all diese Vorzüge machen sie zu einer musterhaften Messkomposition, die auch in ihrer kleinen Form die Hand des großen Meisters erkennen lässt.

Rudolf Ewerhart