pour Grand Orgue
Charles-Marie Widor hat seine Orgelsymphonien immer wieder überarbeitet. Dabei sind auch einzelne Sätze durch neue ausgetauscht oder ersatzlos weggefallen. Diese verlorenen und "vergessenen" Symphoniesätze sollen mit dieser Ausgabe wieder in Erinnerung gerufen und ihnen ihre verlorene Funktion im Rahmen einer zu einer "Symphonie oubliée" wieder zugewiesen werden. Die Originalversion des Marsches aus der dritten Symphonie zeichnet sich durch eine Konzentration auf seinen musikalischen Kerngedanken aus. In der Originalfassung bietet der Marsch ein – für Widor durchaus unübliches – Beispiel einer konzentrierten, auf den musikalischen Kerngedanken reduzierten Form. Prélude und Fuge stammen aus der Erstausgabe der dritten und achten Symphonie und sind dort bei späteren Revisionen ersatzlos weggefallen. Das Prélude bildete die Einleitung und gleichzeitig Vorstellung des Themas des großen Variationssatzes in der achten Symphonie. Die etwas akademisch geratene Fuge e-Moll bildete ursprünglich den Finalsatz der dritten Symphonie, musste 1887 ihre Stellung dem neuen Finale überlassen und fand als dritter Satz übergangsweise eine neue Funktion, um 1901 schließlich ganz gestrichen zu werden. Das Scherzo aus der Originalfassung der zweiten Symphonie musste 1901 dem Salve Regina weichen. Hier zeigte sich der typischer Staccatostil Widors, eine meisterhafte Beherrschung des Kontrapunktes und virtuose Führung der Pedalstimme. (Otto Depenheuer)
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