Märchengestalten

“Den Anlass zur Komposition der ‚Märchengestalten‘ gab der Wettbewerb ‚Jugend musiziert‘ 1994: Ob ich für ein Schülertrio ein zeitgenössisches Stück beisteuern könne, fragte mich die Jugendmusikschule Hameln, der ich meine erste musikalische Ausbildung und viele prägende Erlebnisse verdanke. So entstand dieser Zyklus, der mit der Fee begann und mit der Idee, dieses Wort durch die Tonbuchstaben nachzuzeichnen. Die märchenhafte Stimmung entsteht besonders durch die Melodie aus Flageolett-Tönen im Violoncello. Diese Vorgehensweise gilt sinnbildlich für den gesamten Zyklus: Eine melodische, für junge Interpret(inn)en fassbare Musik zu schreiben, die dennoch klanglichen Reiz und Witz vermittelt. Hierzu zählt die tapsende Gestik der Gnome ebenso wie ein Zitat, das Die Hexe in der Märchenwelt verortet. Die genannten drei Sätze für das gesamte Trio werden ergänzt durch zwei Duette: Der Prinz und Die Prinzessin. So ergibt sich ein Wechsel an instrumentalen Farben, der auch verschiedene Möglichkeiten für Aufführungen eröffnet, da jeder Satz einzeln spielbar ist. Als im Februar 2015 meine Familienoper ‚Ronja Räubertochter‘ an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg aus der Taufe gehoben wurde, zeigte sich, wie intensiv Kinder und Jugendliche auf zeitgenössische Klänge ansprechen können. Daraus entstand der Wunsch, ihnen mit den ‚Märchengestalten‘ eine Notenausgabe für das eigene Spiel zu bieten.” (Jörn Arnecke)