Komponistinnen und ihre Lieder fristeten in Musikforschung und -praxis lange ein Schattendasein, obwohl das Lied seit dem frühen 19. Jahrhundert zu einer zentralen Gattung weiblichen Komponierens wurde, in der geschlechtsbezogene Beschränkungen aufgeweicht und neue künstlerische Handlungsfelder erschlossen wurden.
Zwar sind Namen wie Clara Schumann und Fanny Hensel inzwischen weitaus etablierter in den Programmheften. Dennoch gibt es nach wie vor eine Fülle an vergessenen Komponistinnen, deren Werke nicht ediert sind und in der Folge zumeist auch nicht aufgeführt oder gar aufgenommen werden (können). Ihnen wird mit dieser Urtext-Ausgabe eine Stimme gegeben: 15 Lieder von 15 Komponistinnen zeichnen ein Panorama des facettenreichen weiblichen Liedschaffens vom frühen 19. Jahrhundert bis zur Jahrhundertwende.
Die Spannbreite reicht dabei von volksliedhaft geprägten Liedern, wie Julie Wilhelmine von Tschirschkys Sehnsucht, Isidore von Bülows Die Nacht und Johanna Kinkels Gondellied, zu expressiveren Gesängen, wie Nanny Bochkoltz? Abendlied, Maria Arndts? Abendrot und Clara Schumanns Mein Stern.