Inhalt
- Erste Begegnung
- Genuss
- Die verlassene Stadt
- Leidenschaft
- Das Herz erkennt
- Abschied
Gardemanns Geschichte mit dem Tango begann so:
"Ein Freund hatte eine neue Freundin, die sehr gut Tango tanzen konnte. Also wollte er das auch lernen. Aber er hatte keine Lust einen Tanzkurs zu belegen, ohne irgendjemanden zu kennen. Darum fragte er mich, ob ich nicht Lust hätte, auch Tango zu lernen. Ich willigte ein. Nach zwei Wochen jedoch gab der Freund das Tanzen auf. Ich selbst aber, hatte meine Leidenschaft für den Tango entdeckt und besuchte noch viele weitere Kurse."
Aber damit nicht genug. Der Tango führte endlich dazu, dass Gardemann wieder komponierte. Denn nach seinem Studium hatte der Künstler alles vernichtet, was er bis dahin komponiert hatte. Es entsprach nicht wirklich seinem eigenen Stil und darum waren die Werke der Studienzeit zwar gut, aber für sein eigenes Empfinden nicht "echt". Jahrelang schrieb er keine Note. Und dann kam der Tango. Und sein erstes Werk, nachdem er nun seinen Stil gefunden hatte, waren die "Tangos de Amistad" für Klavier zu vier Händen. Danach folgten einige Mess-Kompositionen. Aber auch diese endeten immer mit einem Tango, den das Orchester zum Schluss der Gottesdienste spielte.
Mit den "Tangos für Sonja" beschreitet Gardemann einen besonders intimen Weg in seinem Schaffen. Denn diese Tangos sind nicht für Orchester oder mehrere Spieler. Sie sind ein Einblick in eine wortlose Gefühlswelt. Ein Einblick, der den Zuhörer in seinem Innersten allein, einsam trifft. Ein Innerstes, dem der Zutritt für den rationalen Verstand verwehrt bleibt. Und dennoch machen diese sechs Stücke klare Existenzbekundungen des "Ichs" vernehmbar, unüberhörbar.