Entrées, Sorties et Pastorale

Aloise (Vincent) Amann wurde 1834 in Bossendorf bei Hochfelden im nördlichen Elsass geboren. 1850 begann sein Noviziat bei den Freres de la Doctrine Chretienne in Hilsenheim, nachdem er dort schon als Schüler gelebt hotte. Nach Studien In Strasbourg wurde er Lehrer in Sigolsheim, doch obwohl er die Befähigung für den einfachen wie auch für den gehobenen Schuldienst besaß, war dieser nicht gerade sein Ideal, dieses war vielmehr die Musik, in der er sich autodidaktisch weiter bildete, 1858 wurde er Musiklehrer am Pensionnat primaire agricole von Hilsenheim. Hier gründete und leitete er unter den Schüler ein Blasorchester, das er zu großer Perfektion brachte. 1866 wurde er zum Professeur de musique am Etablissement libre des Freres in Mulhouse ernannt, von dort ging er 1871 in gleicher Funktion an das College episcopal In Zillisheim, wo er an dieser bischöflichen Einrichtung bis zu seiner Absetzung durch die deutschen Behörden die Musik leitete. Von 1874 bis 1892 war er Maitre de rnusique an der Ecole des Freres in Mulhouse. Danach lebte er bis zu seinem Tode im College in Matzenheim, nahe bei Selestat.

Frere Vincent Amann war ein typischer Vertreter der Lehrer-Organisten, wie sie zu jener Zeit in den meisten elsässischen Gemeinden anzutreffen waren, Sie versorgten In der Regel die Musik im Gottesdienst, waren oft aber auch für die profane Musik Im Ort zuständig. So sieht man auf einer zeitgenössischen Lithographie Frere Vincent inmitten seiner Fanfare, mit der er bei einem Wettbewerb In Mulhouse den ersten Preis errang, Da ist es nicht verwunderlich, dass in seinen Kompositionen Elemente der Kirchenmusik mit solchen der profanen Musik vermengt erscheinen. Besonders spürt man das bei vielen seiner Sorties für die Orgel, die häufig marschähnlichen Charakter haben, sofern sie nicht von vornherein schon als Marsch (marche de sortie) gekennzeichnet sind.