Wo ich seit langer Zeit die vergnügtesten Tage verlebt habe

Mit neuen Erkenntnissen über Franz Schuberts Aufenthalte vor allem in der Steiermark und Niederösterreich bietet die Veröffentlichung eine Vielzahl interessanter Details für die Schubert-Forschung und alle diejenigen, die sich für das biografische Leben des Komponisten und seinen Freundeskreis interessieren. Umfangreiches, teilweise bisher unveröffentlichtes Bildmaterial begleitet den Text. Der vorliegende Band ist Teil einer umfassenden Schubert-Topografie, die Sie mitnimmt auf eine Reise zu den Wirkungsstätten des großen Komponisten.

In der vorliegenden Publikation werden Schubert-Stätten in Graz, der Steiermark, Niederösterreich und dem Burgenland näher untersucht. Offene Fragen der Schubert-Forschung werden erstmalig beantwortet, beispielsweise die Biografie der Grazer Joseph Schweighofer und Franz Haring im Schubert-Kontext. Das »Graz-Kapitel« wurde bereits im Sommer 2022 in einem Sonderband veröffentlicht - hier erneut mit wenigen Überarbeitungen. Die Frage nach dem »Wo« ließ »neue« Schubert-Stätten auftauchen. Johann Baptist Jengers Beschreibung der gemeinsamen Reise mit Schubert durch die Steiermark und Niederösterreich bildet den zweiten Themenschwerpunkt. Vielfältig verbunden war Schubert dem »Land unter der Enns« Niederösterreich - Gelegenheit, zwei der engsten Schubert-Freunde in den Fokus zu stellen: Franz v. Schober und Leopold Kupelwieser. Der für den Schubert-Kreis bedeutsame Ort Atzenbrugg in Niederösterreich mit seinem Schloss und dem Gut Aumühle ist bereits Gegenstand des ersten Bandes der Reihe (ST1) und findet in diesem Band nur Erwähnung.

Steiermark und Niederösterreich teilen sich den vorliegenden Teilband ungefähr zu gleichen Teilen, jedoch ist auch das heutige Burgenland ein wenig beteiligt. Der überlieferte Bericht von Schuberts letztem Ausflug kurz vor seinem frühen Tod nach Eisenstadt (damals Ungarn) berührt auf spezielle Weise.

»Neuigkeiten« werden als solche nicht deklariert, sondern fließen in den Text ein. Ähnlich verhält es sich mit Korrekturen von aufgespürten Fehlern im bisherigen Wissensstand. Diese erfolgen meist stillschweigend, nachvollziehbar über die Quellenangaben. Der Weg aus dem Zwiespalt zwischen Gerücht und Fakt, den der Schubert-Forscher Otto Erich Deutsch Anfang des 20. Jh. durch seine Methode der Dokumentar-Biografie fand, war bahnbrechend. Basierend auf Deutsch veröffentlichte Rudolf Klein 1972 in der zweiten Hälfte des 20. Jh. seine »Schubert-Stätten«. Zum Schubert-Jubiläumsjahr 1997 wartete eine neue Generation von Forschern mit sehr bemerkenswerten Ergebnissen auf. Stellvertretend auch für viele andere seien hier genannt Walburga Litschauer, Rita Steblin, Michael Lorenz und Gerrit Waidelich. Ihnen allen bin ich zum Dank verpflichtet, denn ohne ihre Vorarbeit und Hilfe wäre ich nicht zu meinen Ergebnissen gekommen.

Oliver Woog, im März 2023