mit zahlreichen Abbildungen
Neue Musik ist nach wie vor in Konzerten wie im Instrumentalunterricht unterrepräsentiert - eine Tatsache, für die es viele Gründe, aber nur wenige Lösungen gibt. Der Autor sieht im eigenen Spielen und im kreativen Umgang mit ihr den am meisten erfolgversprechenden Weg, Barrieren abzubauen und Interesse zu entwickeln.
Nach einer Einführung in die Thematik werden Klavierstücke vorgestellt, die vom Schwierigkeitsgrad her der Unter- und Mittelstufe zuzuordnen sind. Denn schon auf diesem Niveau gibt es eine Fülle von Werken, die etwas von der Faszination dessen vermitteln, die diese Musik als "neu" erfahren lässt. Dazu gehört die Begegnung mit ungewöhnlichen Kompositionssystemen ebenso wie der Reiz ungeahnter Klänge. Hörerwartungen werden enttäuscht und entwickeln ein Eigenleben in neuen Kontexten, zu denen die Verstörung als wesentliches Gestaltungsprinzip gehört.
Es wird ein Bogen gespannt von Liszt als Vorläufer im 19. Jahrhundert über die Schönberg-Schule, Strawinsky, Bartók und die "Groupe des Six" bis zu den Klangvisionen des Futurismus, Pärts meditativen Klängen, Minimalismen bei Philip Glass und Chick Corea. Neue Klangerfahrungen vermitteln Stücke von Takács, Lachenmann sowie Kurtág, in dessen "Spiele" sich Dimensionen und Grenzen Neuer Musik vielleicht am Radikalsten zeigen. Die Besonderheit des Buches besteht darin, dass der Autor das "Neue" in der Neuen Musik in der Vorstellung wenig bekannter oder auch in einer ungewöhnlichen Sichtweise bekannter Stücke aufzeigt.
Auf diese Art und Weise erweist sich die Darstellung als aufschlussreiche Lektüre sowohl für die Leser, die einen ersten Zugang zu Neuer Musik anstreben, als auch für Kenner der Materie, die offen sind für neue Sichtweisen.