Gebet – Noten

„Qui cantat, bis orat – Wer singt, betet doppelt“. Auch wenn der Heilige Augustinus diesen Spruch nie nachweisbar getan hat, ist doch die Religion von jeher untrennbar mit der Musik verbunden. Keine Religionsgemeinschaft, die nicht die Musik in sich trägt, vom Gebetsruf des Muezzin bis zu den christlichen Glocken, – und keine, die nicht ein gespaltenes Verhältnis zur jeweiligen Ausführung der Musik hatte. Finden Sie hier alle Noten zur Rubrik Gebet!

Eine der umstrittensten Regeln des Talmud für die synagogale Musik der Juden ist das Verbot von Musikinstrumenten, gerade weil es nie explizit formuliert wurde. Die Heilige Schrift musste kantilliert, also melodisch rezitiert werden, an Festtagen wurde jedoch auch Schofar, ein Widderhorn, geblasen. Das Alte Testament kennt nicht nur den Psalter als Buch der Lieder, sondern insgesamt mehr als 20 verschiedene Instrumente. Im Buch der Chronik wird die Tempelmusik als wichtigstes Element des Gottesdienstes ausführlichst geschildert, bis hin zu den Stammbäumen der levitischen Sänger.

Auch im Christentum bleibt die Stellung der Musik ambivalent. Jeder kennt die Geschichte von Giovanni Pierluigi da Palestrina als „Retter der Kirchenmusik“, der mit seinen Kompositionen die päpstliche Autorität überzeugte, die polyphone Musik im Gottesdienst doch nicht zu verbieten. Und wenn, wie zu Beginn des 18. Jahrhunderts, ein Papst dann doch einmal die allzu weltliche Oper mit einem Bann belegte, waren es nicht zuletzt die eigenen Kardinäle, die mit Kompositionsaufträgen für einen angemessenen Ausgleich in Form des Oratorium sorgten.

Oder um auf den eingangs wahrscheinlich falsch, aber jetzt sicher richtig zitierten Augustinus zurückzukommen: „Qui enim cantat laudem, non solum laudat, sed et amat eum quem cantat – Wer Lob singt, singt nicht nur, sondern liebt auch den, dem er singt“. In diesem Sinn finden Sie hier nicht nur Vater unser- und Psalmvertonungen, sondern auch spirituelle Instrumentalmusik.