10 Musikfilme, die Du unbedingt gesehen haben solltest

(20.05.2022)

Schon die ersten Stummfilme Anfang des 20. Jahrhunderts kamen nicht ohne Musik aus. Aber spätestens seit der Einführung des Tonfilms um 1930 gehört eine gute Filmmusik einfach zum Film dazu!

Für uns als Musiker ist es aber besonders interessant, wenn ‚Film‘ und ‚Musik‘ umgedreht werden: Das Genre der ‚Musikfilme‘ macht schließlich die Musik – sei es in Form einer Musikerbiographie oder eines Musicalfilms – selbst zum Thema und wartet zudem mit zahlreichen Musiknummern im Film auf. Zehn Mitglieder aus dem Stretta-Team empfehlen Dir ihren liebsten Musikfilm – und jeder einzelne davon ist absolut sehenswert!

Hair (1979)

von Astrid Baur

1967, Vietnamkrieg, Widerstand wird auf den Straßen sichtbar: „Das wunderbare Gefühl, dass wir in den Straßen gespürt haben, während eines turbulenten Momentes der Geschichte“ hat das Autorenduo James Rado und Gerome Ragni zum Musical Hair (1968) inspiriert. Etwa zehn Jahre später verfilmte Regisseur Miloš Forman zusammen mit dem Komponisten Galt McDermot das Musical und schuf einen der einzigartigsten Musikfilme.

Der Film erzählt die Geschichte eines jungen Amerikaners, der hin- und hergerissen ist zwischen der patriotischen Pflicht, im Vietnamkrieg für sein Land zu kämpfen, und der Faszination und der sich entwickelnden tiefen Verbundenheit zu seinen neuen Hippie-Freunden. In diesem Spannungsfeld erleben sie zahlreiche Abenteuer – inklusive Verhaftung. Leider nimmt der Film, ausgelöst durch ein Verwechslungsspiel, am Ende eine tragische Wendung.

Trotz der sehr ernsten Thematik macht die Musik einfach nur gute Laune! Jeder sollte mal zu „I Got Life“ auf einem Tisch stehen oder in einem Cabrio bei Sonnenschein lauthals „Good Morning Starshine“ singen. Es gibt in diesem Film noch so viel mehr unglaublich gute Musik und Botschaften (die plötzlich wieder überraschend aktuell sind), sodass man nur empfehlen kann: Schau ihn Dir an und „Let the Sunshine in“...

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Blues Brothers (1980)

von Juliane Klauß

„Everybody needs somebody…“

Wer bei Anzug und Sonnenbrille nicht sofort an die Men in Black denkt, ist hier goldrichtig. Das Brüderpaar „Joliet“ Jake und Elwood Blues geht zusammen durch dick und dünn, um Geld zu beschaffen für das Waisenhaus, in dem die beiden aufgewachsen sind. Aufgrund von Steuerschulden soll dieses nämlich in elf Tagen schließen. Jake und Elwood bieten ihre Hilfe an und setzen alles daran, den erforderlichen Betrag aufzubringen. So kommt es, dass die Blues Brothers ihre alte Band wieder auferstehen lassen und in verschiedenen Clubs auftreten. Was da so alles schiefgehen kann, erzählt der Film auf charmante und lustige Art und Weise.

Mit bekannten Musikgrößen wie Aretha Franklin und Ray Charles, aber auch Filmikonen wie Steven Spielberg und Carrie Fisher bietet der Spielfilm einiges zu sehen und zu hören.

Fun Fact: Die Band formierte sich eigentlich Ende der 70er für einen Sketch in der amerikanischen Show Saturday Night Live. Sie wurden immer erfolgreicher und traten auch außerhalb der Show auf und nahmen ihr erstes Album auf, mit dem sie auf Tour gingen. 1980 folgte dann der gleichnamige Film.

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The Pianist (2002)

von Katharina Uziel

Einfühlsam und ohne Pathos zeichnet Regisseur Roman Polański in The Pianist den Überlebenskampf des gefeierten polnisch-jüdischen Pianisten Władysław Szpilman im belagerten Warschau des Zweiten Weltkriegs nach. Szpilman, der am Ende in einer Ruine hauste und nur noch um das nackte Überleben kämpfte, verliert dabei niemals seine Würde.

Die berührende Klaviermusik des polnischen ‚Nationalkomponisten‘ Frédéric Chopin liegt über dem gesamten Film wie ein eindringliches Mahnmal, das die totale Zerstörung und das unermessliche Leid des Krieges anprangert. Es erscheint mir völlig unmöglich, gleichmütig zu bleiben, wenn Polanski von der makellosen Schönheit der Musik bis hin zur bestialischen Grausamkeit des Krieges in The Pianist die Palette der menschlichen Fähigkeiten dokumentiert.

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School of Rock (2003)

von Edward Lee

Was macht dieser fantastische Familienfilm mit Jack Black in der Hauptrolle zu einem solchen Klassiker? Wieso rockt er? Und was können wir davon lernen?

School of Rock erzählt die Geschichte des abgewrackten ‚Möchtegern‘-Rockstars Dewey Finn, der seinen musikalischen Träumen hinterherjagt und mit Müh und Not über die Runden kommt.

Der Film rockt, weil die Musik im Fokus des Dramas steht: Es kommen nicht nur zeitlose Klassiker von Led Zeppelin, Stevie Nicks, AC/DC, Black Sabbath, David Bowie, Cream usw. vor, sondern man erlebt auch, wie Dewey zusammen mit seinen Schülern Musik schreibt und spielt und dabei einfach rockt.

Es ist ein spaßiger, lehrreicher Film für alle Liebhaber der Rockmusik. In den Worten von Dewey Finn: „…and we shall teach rock and roll to the world. There’s no way you can stop the School of Rock.“

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Die Kinder des Monsieur Mathieu / Les Choristes (2004)

von Stephanie Hanf

Frankreich in der Nachkriegszeit: Der Hilfslehrer Monsieur Mathieu kommt an ein Internat für schwer erziehbare Jungen. Der Schulleiter führt hier ein hartes Regiment mit Prügel und Arrest als Bestrafung. Diese strengen Erziehungsmethoden sind Mathieu zutiefst zuwider. Er gründet einen Chor und mit Hilfe der Musik und seiner freundlichen Art gewinnt er nach und nach das Vertrauen der Schüler.

In einem Leben voller Schicksalsschläge gibt die Musik den Jungen ein Stück Geborgenheit zurück. Nach all der erfahrenen Ablehnung fühlen sie sich wieder gesehen und respektiert.

Kurzum: Ein bewegender Film mit berührend schöner Musik, der zeigt, dass mit Liebe, Hoffnung und Optimismus die Herausforderungen des Lebens leichter bewältigt werden können.

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Walk the Line (2005)

von Florian Boberski

Das Biopic handelt von Country-Legende Johnny Cash. Der frühe, tragische Unfalltod seines Bruders, ein daraus resultierender Vater-Sohn-Konflikt, sein Aufstieg und Erfolg als Musiker, Heirat, Scheidung, Drogenabhängigkeit, Religion und die Beziehung zur ebenfalls berühmten June Carter zeichnen sein facettenreiches Leben.

Als Fan von Johnny Cash und Musik der 50er und 60er ist der Film natürlich ein Muss. Besonders ist, dass die Hauptdarsteller nicht einfach zum Playback von Original-Songs mimen, sondern selbst musizieren. Joaquin Phoenix lernte für seine Verkörperung von Johnny Cash Gitarre spielen, Reese Witherspoon (als June Carter) lernte Autoharp, beide singen selbst und lassen das Country-Traumpaar auf ihre ganz persönliche Art hoch leben. Ein Genuss!

Bonus-Tipp: Wer nicht vor Klamauk-Filmen zurückschreckt, dem sei danach Walk Hard ans Herz gelegt, eine witzige Parodie auf sämtliche Musik-Biopics, die eng an Walk the Line angelehnt ist.

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La La Land (2016)

von Maarten Reumkens

La La Land ist ein romantisch-dramatischer Musikfilm über die Liebe zwischen dem Jazzpianisten Sebastian und der aufstrebenden Schauspielerin Mia.

Der Film spielt im heutigen Los Angeles, atmet aber sowohl visuell als auch musikalisch die Atmosphäre des ‚Goldenen Zeitalters‘ im Hollywood der 1950er Jahre: Der Film wurde z. B. in einem breiteren Seitenverhältnis von 2,55:1 (Cinemascope) gedreht und auch die Farben erinnern an die knalligen Technicolor-Produktionen der damaligen Zeit.

Die Musical-Nummern und wunderschönen Arrangements von Justin Hurwitz sind kräftig, mitreißend und erinnern an erfolgreiche Musicalfilme der Vergangenheit wie Singin’ in the Rain (1952).

Mit einem modernen Touch gelingt es dem Komponisten, die Leidenschaft der Hauptfiguren musikalisch umzusetzen und uns in die magische Welt von La La Land hineinzuziehen…

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A Star is Born (2018)

von Eleonora Paolin

Eine Neuauflage von Klassikern führt nicht immer zum erwünschten Erfolg, aber die Modernisierung von A Star Is Born machte den Film zu einem ‚Instant Classic‘. Es ist die Geschichte eines ‚aufgehenden Sterns‘, der jungen Ally (gespielt von Lady Gaga), und des Niedergangs eines anderen, Country-Rock-Sänger Jackson Maine (Bradley Cooper), der seine Sorgen im Alkohol ertränkt.

Die psychologische Tiefe verleiht dem Film eine besondere Bedeutung. Der Song „Shallow“ ist ein Sinnbild dafür und drückt das grundlegende Konzept aus: über die Oberfläche hinauszugehen. Lady Gaga spielt sehr überzeugend, denn sie, die ihre Karriere auf einem provokanten Image aufgebaut hat, legt all das ab und zeigt uns die Verletzlichkeit des Lebens.

Der Film ist nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern spiegelt uns die heutige Welt und die menschlichen Schwächen, an denen wir arbeiten sollten, zurück. Das Ende verleiht der Geschichte noch mehr Pathos und erweckt den Wunsch nach Veränderung, in uns selbst und in der Gesellschaft.

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Bohemian Rhapsody (2018)

von Cathrin Rahn

Fast 50 Jahre nach den Anfängen von Queen zeichnet dieses biografische Filmdrama das Leben ihres ebenso exzentrischen wie genialen Leadsängers Freddie Mercury von der Gründung der Band bis zum Auftritt bei Live Aid sechs Jahre vor seinem Tod nach.

Auch wenn es die ein oder andere historische Unstimmigkeit gibt, vermittelt der Film eindrücklich die inneren sowie äußeren Konflikte, die der als Farrokh Bulsara geborene Sänger nicht nur aufgrund seiner Homosexualität und seines konservativen Elternhauses austrug. Unsterblich ist bis heute auch die Musik der Band, die einen Großteil des Films untermalt und ihn so fast zu einem virtuellen Konzert werden lässt. Für seine Verkörperung von Freddie Mercury wurde Rami Malek unter anderem mit dem Oscar ausgezeichnet.

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Hamilton (2020)

von Fenja Schmidt

Hip-Hop, Rap und R&B – diese Musikstile entführen nur selten auf die Bühnen des Broadways.

Die Welt des Musicals wurde 2019 durch Lin-Manuel Mirandas Inszenierung von Hamilton stilsicher erweitert. Sprachgewandtheit, hohe (Rap-)Tempi und rhetorisches Talent decken sich mit dem Charakter von Alexander Hamilton, einem der Gründerväter der Vereinigten Staaten.

Zu sehen ist seine Immigration nach New York, sein Kampf für Akzeptanz und die amerikanische Unabhängigkeit, sein Aufstieg zum Adjutant George Washingtons und Finanzminister, bis zu seinem Tod im Duell – viel Geschichte, die in einem rasanten Storytelling keine Zeit für einen Faktencheck lässt.

Das altbewährte Mittel der Leitmotivik hilft, den Überblick zu behalten: Prägnante Melodien werden mit Charakteren verknüpft und führen durch spektakuläre Zeitraffer sowie Parallelführungen innerer und äußerer Schauplätze.

Thomas Kail brachte die Bühnenversion im Sommer 2020 auch auf die heimische Leinwand. Hierfür wurden Filmaufnahmen zweier Live-Aufführungen und Special-Takes mit dem Original Cast kunstvoll zusammengesetzt. Hamilton ist besonders empfehlenswert für alle Noch-Nicht-Musical-Fans und Bislang-Hip-Hop-Meider!

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